Mönchberg

Unterfranken

Zur Brauerei - 1825 bis 1889

63933 Mönchberg

Das heute noch existierende Gasthaus "Zur Brauerei", das um 1820 von dem Küfer Stefan Motzel errichtet wurde, beherbergte früher beinahe 100 Jahre lang eine Brauerei.

Wohl um das Jahr 1825 begann der aus Faulbach stammende Bierbrauer Michael Röder, der Schwiegersohn des Stefan Motzel, nach entsprechender Erweiterung des kleinen Anwesens mit dem Bierbrauen, wobei ihn sein Schwiegervater tatkräftig unterstützte. Zunächst erhielten Röder und seine Frau Theresia nur die Hälfte des Anwesens überschrieben, die andere Hälfte mussten sie später für 900 Gulden dazukaufen. Deren Tochter Amalie (1825-1906) heiratete 1845 den Bierbrauer Johann Wetzel vom Elterhof in Schweinheim. Wetzel starb bereits 1851 - nur 30-jährig. Von den drei Kindern blieb nur die Tochter Margarete Barbara (1846-1894) am Leben. Die Witwe Amalie heiratete wieder einen Brauer namens Franz Georg Jüngling aus Haßfurt. Alle sechs Kinder aus dieser zweiten Ehe starben ebenfalls früh und auch Jüngling wurde wiederum nur 30 Jahre alt. Er starb 1866. Bis dahin wurde die Brauerei offensichtlich gut geführt. 1868 ehelichte Margarete Barbara, das einzig verbliebene von insgesamt neun Kindern, den Lehrer Ludwig Deufert, der allerdings vom Bierbrauen nichts verstand. Trotzdem führte seine Frau den Betrieb weiter, denn aus Gemeinderechnungen geht hervor, dass sie noch 1871 von der Gemeinde Hopfenstangen kaufte. Daraus ist wiederum zu schließen, dass in Mönchberg um diese Zeit Hopfen angebaut wurde.

In den 80er Jahren kam der Brauereibetrieb dann doch zum Erliegen und am 1. Juni 1889 errichtete man in deren Räumen die erste Mönchberger Poststation, die aber bereits vier Jahre später ins Nachbarhaus verlegt wurde.

Deufert war wohl auch kein guter Wirt, denn das Anwesen musste 1898 zwangsversteigert werden. Aus dem Konkurs erwarb es der Mönchberger Bäckersohn Alois Stapf (1860-1935) für 1500 Mark. Er war gelernter Bierbrauer. Seit 1890 mit der Klingenbergerin Karoline Michel verheiratet, zog er in das Brauereianwesen ein, erhielt am 24.4.1898 die Schildgerechtigkeit und braute wieder Bier. Scheinbar mit einigem Erfolg, denn er belieferte auch andere Gaststätten, so z.B. das Gasthaus "zum Hirschen". Im Kriegsjahr 1917 wurde der Braubetrieb dann endgültig eingestellt, da von den Kindern der Stapfs niemand Interesse zeigte und zudem der kupferne Braukessel abgeliefert werden musste.


Die Gastwirtschaft wurde weitergeführt, das Bier aber lieferte von da ab der Klingenberger Bierbrauer Ebert.
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