Frauenaurach

Mittelfranken

Mälzerei Klostermalz - seit dem 16. Jahrhundert

Brauhofgasse 10
91056 Erlangen - Frauenaurach

Die heute älteste Mälzerei im Erlanger Stadtgebiet ging aus der ursprünglich zum Kloster Frauenaurach gehörigen Brauerei hervor, die wohl schon im 15. Jahrhundert bestand. Die Aufhebung von Klöstern setzte vielen Klosterbrauereien ein Ende, nicht jedoch der in Frauenaurach. Sie fiel mit dem gesamten Kloster 1530 dem Markgraftum Brandenburg-Bayreuth-Kulmbach zu, wurde aber bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts als herrschaftliches Brauhaus weiterbetrieben und lieferte ab 1686 auch nach Christian-Erlang. In dieser Zeit wurde der Betrieb von markgräflichen Brauereiaufsehern geführt. Diese unterschieden sich in ihrer Stellung als abhängige Amtmänner von den unabhängigen und relativ wohlhabenden Brauern der Altstadt. Sie konnten sich daher auch weniger gut um die Brauanlagen kümmern, denn die Markgrafen steckten ihr Geld lieber in prestigeträchtige Schlösser, als in die Brauerei.

1750 erwarb Georg Leonhard Eckard die heruntergewirtschaftete Brauerei und die Braurechte. Bis ins 20. Jahrhundert blieb es bei der landwirtschaftlichen Prägung mit Eigenanbau von Gerste und Hopfen. So bestand immer noch ein Unterschied zum städtischen Umfeld mit seinen größeren Absatzmöglichkeiten, der besseren Verkehrsanbindung und dem rein handwerklichen Selbstverständnis der städtischen Brauer. Die Eheleute Zehgruber standen 1871 am Beginn von fünf Generationen Brauern und Mälzern, die bis heute das Unternehmen leiten. Schwiegersohn Johann Georg Wirth folgte 1882. Er und auch seine Witwe mit neuem Partner Jean Dorn führten den Betrieb bis zum Ersten Weltkrieg als solide Landbrauerei und bauten ihn aus, obwohl sie auch manche Rückschläge hinnehmen mussten. So wurden beispielsweise 1909 Wohn-, Brau- und Sudhaus bei einem Großbrand zerstört. Den Absatzmarkt bildeten in dieser Zeit die Gasthäuser in Frauenaurach und Umgebung sowie im Aischgrund.

Leonhard Wirths Eintritt 1915 war von gesamtwirtschaftlich schlechten Rahmenbedingungen geprägt, so dass er sich im Inflationsjahr 1923 dazu entschloss, das Unternehmen in eine reine Mälzerei umzuwandeln und das Braukontingent, zur gleichen Zeit wie die Steinbach Bräu, die Brauerei Hübner und die Brauerei Lederer in Stein, an das Brauhaus Nürnberg zu verkaufen. Dieses sicherte für 25 Jahre eine Malzgarantieabnahme zu. Die Konzentration auf die Malzherstellung bot für Wirth neue wirtschaftliche Perspektiven und er begann mit der Modernisierung des Betriebes. 1932 gab er die Landwirtschaft auf, die seit dem 17. Jahrhundert gemeinsam mit der Brauerei betrieben worden war. Ab 1959 wurden erste Keimkästen aufgestellt, Mitte der 1960er Jahre neue Silos für die Verladung von Malz gebaut. Die Firma Klostermalz besteht nach vielen weiteren Modernisierungs- und Automatisierungsschritten bis heute und wird als GmbH (Umwandlung 1972) von Rudolf und Stephan Bergler geleitet. Seit 1993 verfügt die Klostermalz Wirth GmbH über ein Gelände am Erlanger Hafen, wo ein modernes Silogebäude errichtet wurde.