Erlangen

Mittelfranken

Brauerei Kitzmann - 1712 bis 2018

Südliche Stadtmauerstr. 25
91054 Erlangen

Internet www.kitzmann.de

1712 erhielten Leonhardt Weynand de Buirette ab Oehlefeld, ein Cousin des I. de Buirette ab Oehlefeld und Christoph Bever das markgräfliche Privileg zur Errichtung eines Brauhauses in der damaligen Stadtrandlage Südliche Stadtmauerstrasse 25. Leonhardt Wernand war ein Cousin des Isaac Buirette d`Oehlefeldt, dem Urvater der späteren Reifbräu. 1724 ging die spätere Kitzmann-Brauerei an Georg Vierzigmann, der bereits 1729 mit der späteren Hofbräu AG eine weitere Brauerei eröffnete.
Nach der Ära der Familie Vierzigmann gab es ab 1797 vier Besitzerwechsel, bis schließlich 1833 die Familie Kitzmann die Brauerei übernahm.
Der Käufer Johann Lorenz Kitzmann entstammte einer Familie, deren Wurzeln neben Baudenbach nach Unternesselbach im Steigerwald weisen, wo sie schon seit 1733 Bier braute.

Nach Schließung von Henninger und Erich profitierte Kitzmann, hier ein LKW von 1930

Die Kitzmann Bräu lag in den boomenden 1870er Jahren im vorderen Bereich der mittelgroßen Brauereien und beteiligte sich auch mit 3.000–4.000 Hektolitern pro Jahr am Bierexport. Zweite Erlanger Generation war Johann Peter Kitzmann (1837 bis 1888), dessen Witwe Marie - als "die Kitzmänni" eine stadtbekannte Persönlichkeit - die Geschäfte bis zum Eintritt des Sohnes August (1883 bis 1967) weiterführte. Durch die bauliche Entwicklung der Stadt war die Brauerei inzwischen in eine zentrale Lage gerückt, was den Hausausschank in dieser Zeit begünstigte.

Nach den beiden Weltkriegen mit ihren negativen Folgen wuchs die Firma in den 1950er und 1960er Jahren kontinuierlich. Karl Kitzmann, der die Leitung ab 1959 innehatte, setzte mit Erfolg u. a. auf die Belieferung von Großbaustellen mit Flaschenbier. Seit 1931 war Kitzmann die einzige Erlanger Brauerei, die noch als Familien-betrieb geführt wurde, was die Brauerei vor einer Übernahme bewahrte. Der Entschluss der Patrizier-Bräu Nürnberg, die beiden anderen Erlanger Braustätten Henninger-Reif und Erich 1974/75 zu schließen, steigerte den Ausstoß von Kitzmann, denn das Erlanger Lokalbewusstsein ließ viele Biertrinker dem in der Stadt Gebrauten treu bleiben, was der Slogan "Unser Erlanger Bier" widerspiegelte. 1983 wurde erstmals die Marke von 100.000 Hektolitern überschritten. Den Anfang zu einer umfassenden Modernisierung der Brautechnik machte der Sudhausneubau 1977. Man produziert in handwerklicher Tradition auf hohem, durch Umweltmanagement geprägtem Niveau. Hervorragendes Brauwasser aus eigenem Brunnen, Malz aus kontrolliertem Gerstenanbau, Hopfengaben noch per Hand und Hefe aus eigener Erzeugung waren die Grundlagen für sieben Biersorten.

Eine Ära geht zu Ende

Das überraschnede AUS für die Kitzmannbräu kam (zumindest für die Mitarbeiter) am letzten Freitag im September. Auf der letzten Betriebsversammlung überbrachte Peter Kitzmann den 35 Mitarbeitern die Hiobsbotschaft: Nach einer über 300-jährigen Geschichte stellt die Erlanger Traditionsbrauerei am 30. September 2018 ihren Betrieb ein.
Die Marke bleibt erhalten und wird weiterhin im Handel sein, da die Kulmbacher Brauerei die Rechte daran erworben hat.

Die 35 Mitarbeiter wurden entlassen!

Brauzentrum der Altstadt - 1700 bis 1911

Martin-Luther-Platz 3
91054 Erlangen

An der Westseite des Martin-Luther-Platzes, der das Zentrum der Altstadt bildete, befanden sich in den Häusern mit den heutigen Hausnummern 3, 4 und 5 drei Brauereien in direkter Nachbarschaft. Die Brauereien Bußbacher (vormals Stahl), Fischer und Ammon (vormals Tauber) entstanden Ende des 17. Jahrhunderts und haben eine ähnliche Geschichte hinter sich. Nach dem Stadtbrand im Jahr 1706 wurde die komplette Häuserfront nach hinten versetzt, weshalb sich die alten Brauereikeller heute teilweise unter dem Platz befinden.
Vor dieser Katastrophe lag Nikolaus Schad (Martin-Luther-Platz 3) mit einer jährlichen Bierproduktion von 250 hl immerhin an dritter Stelle der neun Altstädter Brauereien. Unter Johann Georg Stahl, der die Brauerei 1788 erwarb, hatte sie dann aber an Bedeutung verloren, sein Sohn Friedrich musste die Hausbrauerei 1870 an die Eheleute Bußbacher verkaufen. Diese stellten den Sudbetrieb ein und schenkten in der Gaststätte fortan Bier der Brauerei Ott, nach deren Stillegung der Brauerei Kitzmann aus.
Die Nachbarbrauerei (Martin-Luther-Platz 4), die zuvor u. a. von der Familie Windisch betrieben wurde, gewann erst an Bedeutung, als sie 1760 in den Besitz der Familie Vierzigmann überwechselte. Unter Konrad Vierzigmann brachte sie es in den 1840er Jahren mit einem Bierausstoß von jährlich knapp 700 hl sogar an die zweite Stelle aller Erlanger Brauereien. Am Export beteiligte man sich zwar nur in geringem Umfang, dennoch bedeutete der Rückzug aller Erlanger Brauereien auf den lokalen Markt zunehmende Absatzprobleme. Der letzte Eigentümer der Familie, Georg Friedrich Vierzigmannn, vermachte der Stadt Erlangen 1865 sein gesamtes Vermögen in Höhe von 260.000 Gulden, weshalb auch der ehemalige Lange Weg nach ihm benannt wurde. Nach seinem Tod erwarb Zephanias Fischer die Sudstätte, die aber zunehmend an Bedeutung verlor, bis der Betrieb 1902 eingestellt wurde.
Der Privatbetrieb von Frau Pölchinger (Martin-Luther-Platz 5) gelangte noch vor dem großen Stadtbrand in den Besitz der Familie Memminger. Über das Bierbrauen ist aus dieser Zeit jedoch nichts überliefert. Nach dem Verkauf gründete Ulrich Kretschmann die Brauerei im Jahr 1828 unter Einbeziehung des rückwärtig anliegenden Gebäudes in der Schulstraße neu. Unter der Führung Ulrich Kretschmanns und seines Sohnes (ab 1850) entwickelte sich das Unternehmen zu einer mittelgroßen Sudstätte. 1866 wurde es von Christian Ulrich Tauber erworben. Man beteiligte sich nicht am Export und stärkte stattdessen die eigene Stellung am lokalen Markt, was Tauber zur Nummer fünf der Erlanger Brauereien machte. Der Ausschank erfolgte auch auf dem Keller am Burgberg, der später unter den Namen „Pfahler’s-Keller“ und „Entla’s-Keller“ geführt werden sollte. 1911 setzte Johann Ammon, der den Betrieb 1902 erwarb den letzten Sud an. Über den Hufschmiede- und Wagnermeister Pfahler ging das Anwesen schließlich 1951 in den Besitz der Familie Engelhardt über, die den „Entla’s-Keller“ noch heute während des gesamten Sommers betreibt.
Quelle: Buchelt, Jochen, Dr.Hans-Diether Dörfler, Martin Schieber: Ein Erlanger bitte ....!

Brauerei Stahl - 1700 bis 1910

Pfarrstraße 14
91054Erlangen

Die Pfarrstraße, noch heute eine verkehrsreiche und wichtige Ost-West-Verbindung, war die „Ausfallstraße“ der Erlanger Altstadt nach Westen, zum Regnitzübergang hin. Im Anwesen Pfarrstraße 14, das sich bis zur Lazarettstraße erstreckt und einen idyllischen Innenhof besitzt, wurde schonEnde des 17. Jahrhunderts Bier hergestellt. Der damalige Besitzer Hans Höfler war nach dem Malzverbrauch der zweitgrößte Brauer der Altstadt. Er produzierte von 1696 bis 1698 zwischen 300 und 450 Hektoliter Bier jährlich und wurde nur noch von Johann Memminger übertroffen; dieser allerdings stellte mehr als die dreifache Menge her.
Im Laufe des 18. Jahrhunderts gab es zahlreiche Besitzerwechsel. Es tauchen die Namen von Stauff, Lehmayer, Zwanziger und Kießling auf. Im Jahr 1812 schließlich kaufte Martin Christian Stahl den Betrieb. Der sollte nun fast 100 Jahr im Familiebesitz bleiben, In den 1840er und 1850er Jahren behauptete sich Brauerei auf Platz acht, später zehn, unter den 17 Sudstätten. 1858 folgte Stahls Sohn Christian Leonhard als Eigentümer. Er sicherte sich 1873 durch Kauf auch die Nachbarhäuser Pfarrstraße 10 und 12 mit ihren Nebengebäuden, so dass er durchaus die Möglichkeiten zum Ausbau der Brauerei gehabt hätte. Allerdings beteiligte er sich nicht am außerbayerischen Export und fiel im Vergleich zu den Konkurrenten immer mehr zurück. Im Jahr 1880 lag die Brauerei nur noch auf Rang 13 von 17, wobei 4.400 Hektoliter Bier gebraut wurden. Die Gründe, warum Christian Leonhard Stahl doch nicht weiter expandiert hat, kennen wir leider nicht. Vielleicht waren es gesundheitliche Gründe, denn 1881 starb er. Seine Witwe Elise führte die Geschäfte weiter und übergab die Brauerei 1887 an ihren Sohn Hermann Stahl.
Im Jahr 1910 schloss dieser die Brauerei der benachbarten Ersten Erlanger Aktienbrauerei, vormals Carl Niklas, an. Für diese war das nahe gelegene Gelände eine Option für zukünftige Erweiterungen. Zumindest die Keller der Stahlschen Sudstätte wurden von Niklas auch genutzt. Noch heute ist unterirdisch ein inzwischen wieder geschlossener Durchgang zu erkennen, der den Nordabschnitt der Mittleren Schulstraße unterquerte und die riesigen Kellergewölbe der Niklas-Bräu mit den Stahlschen Kellern verband. Das Sudhaus, das sich an der Nordseite zur Lazarettstraße hin befand, wurde 1912/13 zum Wohnhaus umgebaut.
Als die Erste Erlanger Aktienbrauerei 1919 ihren Betrieb einstellte und an die Henninger-Reif-Bräu verkaufte, wurde der ehemals Stahlsche Komplex Pfarrstraße 10, 12 und 14 gesondert veräußert.
Quelle: Buchelt, Jochen, Dr.Hans-Diether Dörfler, Martin Schieber: Ein Erlanger bitte ....!

Erste Erlanger Aktienbrauerei - vor 1706 bis 1919

(vormals Brauerei Carl Niklas)
Hauptstr. 103-105
91054Erlangen

Ende des 17. Jahrhunderts gehörten die Anwesen Hauptstraße 103, 105 und 107 dem Bierbrauer, Gastwirt und Mitglied des Rates der Altstadt Erlangen Ruprecht Memminger. Als einer der kleineren Erlanger Brauer schenkte er sein Bier in den eigenen Gasthäusern, der „Goldenen Krone“ (Hauptstraße 103) und dem „Roten Roß“ (Hauptstraße 105) aus.
Am 17. August 1706 löste ein Funkenschlag aus Memmingers Kamin in der Hauptstraße 103 den verheerenden Stadtbrand aus, der innerhalb von wenigen Stunden fast alle Gebäude der Altstadt vernichten sollte. Ruprecht Memminger baute 1706/07 seinen Besitz wieder auf. Im Gegensatz zum „Roten Roß“, wurde die „Goldene Krone“ nicht mehr als Braustätte geführt und schließlich auch als Gastwirtschaft geschlossen.
Über verschiedene Familien gelangte die Brauerei in den Besitz der Hertleins, die später auch Eigentümer der Brauerei Ott waren und schließlich der Braustätte in der Engelstraße 15 ihren Namen gaben. Erst Karl Philipp Niklas, der 1866 als Käufer erschien, brachte die Firma durch kräftige Investitionen in die Spitzengruppe der Erlanger Brauereien. Die 1870er Jahre brachten eine explosionsartige Ausweitung der Bierproduktion aller großen Erlanger Brauereien und Niklas steigerte den Ausstoß auf bis zu 27.000 Hektoliter. Hinter Erich, Henninger und Reif belegte man damit nun den vierten Platz in Erlangen. Das Betriebsgelände wurde auf sechs Anwesen vergrößert und große Kelleranlagen eingerichtet, die zum Teil bis heute als Lokale genutzt werden. Als Symbolfigur für die Brauerei entstand Ende des 19. Jahrhunderts der Niklas-Nikolaus.
Um sich genügend Kapital im Konkurrenzkampf mit den anderen Exportbrauereien zu verschaffen wurde die Gesellschaftsform geändert und die Firma zur Ersten Erlanger Aktien-Brauerei vormals Carl Niklas. Für den Versand der Exportbiere, die immer wieder hervorragende Beurteilungen erhielten, standen am Güterbahnhof sogar eigene Güterwaggons bereit. 1910 konnte Carl Niklas, Brauereidirektor der Aktiengesellschaft, das Anwesen der Brauerei Stahl in der Pfarrstraße 10 bis 14 erwerben. Anschließend ließ er die Kelleranlagen der beiden Brauereien unter der Mittleren Schulstraße hindurch verbinden.
Der Erste Weltkrieg brachte das Ende der Blüte der Ersten Erlanger Aktienbrauerei. So musste 1919 der Betrieb aufgegeben werden. Das Braukontingent wurde an die Henninger-Reif-Bräu verkauft und die Aktiengesellschaft 1922 endgültig liquidiert.
Die Gaststätte „Zum Niklas-Bräu“, die Ende des 19. Jahrhunderts vom Namensgeber des Birkner-Kellers am Burgberg, Emil Birkner, betrieben worden war, wurde nach kurzer Unterbrechung weitergeführt. Dort war nun Bier der Hofbräu Erlangen und Bamberg zu haben.
Quelle: Buchelt, Jochen, Dr.Hans-Diether Dörfler, Martin Schieber: Ein Erlanger bitte ....!


Brauerei Hübner - 1841 bis 1923

Hauptstraße 110
91054 Erlangen

Die Brauerei Hübner stellt eine der jüngeren Erlanger Brauereien dar. Vor 1841 brauten die Wirte des „goldenen Schwans“, eines angesehenen Gasthauses in der Hauptstraße 110, ihr Bier im Gemeindebrauhaus. Erst Johann Adam Ebersberger gliederte der Gastwirtschaft, die er unter dem Namen „Goldener Löwe“ führte, zwischen 1841 und 1847 eine kleine Hausbrauerei an. Die Brauerei, in der zunächst nur für den Hausgebrauch produziert wurde, übernahmen im Anschluss der Bierbrauer Johann Bußbacher und nach dessen Tod seine Witwe Friederike.
Anfang der 1870er Jahre erwarb der vorherige Braumeister Conrad Hübner das Anwesen, schloss die Gastwirtschaft und modernisierte die Brauerei, indem er beispielsweise den Felsenkeller am Burgberg erweiterte. Das in der Folgezeit sehr beliebte Hübner-Bier wurde nur in Erlangen und Umgebung ausgeschenkt. Unter Hans und Heinrich Hübner, den Söhnen von Conrad Hübner, geriet die Brauerei nach dem Ersten Weltkrieg in wirtschaftliche Schwierigkeiten und das Bierkontingent musste an das Brauhaus Nürnberg verkauft werden. Allerdings wurde der Betrieb in dem Gebäude aufrechterhalten. Zusammen mit Karl Steinbach leitete Hans Hübner das Erlanger Bierdepot für das Brauhaus Nürnberg, Heinrich Hübner führte die Mälzerei weiter.
Erst Ende der 1950er Jahre wurde das Bierdepot des Brauhauses Nürnberg aufgegeben, ein Büro blieb sogar bis in die 1970er Jahre bestehen. Zu dieser Zeit musste dann auch die Mälzerei, die inzwischen auf Fritz Hübner übergegangen war, aufgegeben werden. Inzwischen sind die Gebäude abgerissen, an Ihrer Stelle befinden sich nun Wohngebäude der GEWOBAU.
Quelle: Buchelt, Jochen, Dr.Hans-Diether Dörfler, Martin Schieber: Ein Erlanger bitte ....!


Kommunbrauhaus der Altstadt - 1710 bis 1813

gegenüber Wöhrstr. 6
91054Erlangen

Ein Kommunbrauhaus, in dem sich alle brauberechtigten Bürger ihr Bier brauen dürfen, gab es in der Erlanger Altstadt von 1710 bis 1813.
Am 15. November 1698 richteten sich einige Bürger mit der Bitte die Errichtung eines Kommunbrauhauses zu genehmigen an den Markgrafen. Als Argument dienten zum einen die zu geringe Menge und Qualität des durch die Erlanger Brauer hergestellten Bieres, zum anderen die Behauptung, dass es vor dem Dreißigjährigen Krieg bereits ein solches gegeben habe. Obwohl beides durchaus fragwürdig war und die Erlanger Bierbrauer Widerstand leisteten, unterstützte der Magistrat der Altstadt die Eingabe der Bürger. Dazu trug zusätzlich ein königlich-böhmisches Privileg bei, das Erlangen innehatte. So hatte König Wenzel der Stadt im Jahr 1398 das Auerbacher Stadtrecht verliehen, weshalb man im Jahr 1706 argumentierte, dass es auch in Erlangen ein Kommunbrauhaus, wie es in Auerbach existierte, geben müsse. Die markgräfliche Regierung versprach sich von der Errichtung eines Gemeindebrauhauses eine verbesserte Nahrungsmittelversorgung und höhere Steuereinnahmen und willigte schließlich ein.
So traf der Fürst in der Elisabethenburg, dem Schloss der Erlanger Neustadt, am 6. Dezember 1706 endlich die Entscheidung ein Kommunbrauhaus zu errichten. Dieses entstand zwischen 1708 und 1710 für mehr als 950 Gulden in der Wöhrstraße. Am 14. September 1710 konnte dann zum ersten Mal gebraut werden.
Allerdings nahm das Kommunbrauhaus nie die von den privaten Betrieben befürchtete Vormachtstellung unter den Erlanger Brauereien ein. So ging die verarbeitete Malzmenge von anfänglich noch 8500 hl pro Quartal auf 7150 hl im ganzen Jahr 1712 zurück. Unter den bis zu 18 Familien, Wirte und sonstige Bürger, die Mitte des 18. Jahrhunderts ihr Bier im Kommunbrauhaus herstellten waren auch später eigenständige Brauerfamilien wie die Hertleins oder die Wellers.
Nach 100 Jahren Sudbetrieb waren Gebäude und Technik im Juli 1813 längst überholt und das Kommunbrauhaus hatte sich zu einem Zuschussgeschäft entwickelt. Daher befahl die Regierung des Rezatkreises in Ansbach auf Betreiben der Stadtverwaltung hin den Verkauf des Erlanger Gemeindebrauhauses. Als Meistbietender konnte Georg Lebender es im Dezember 1813 für 2.120 Gulden ersteigern. Der Braubetrieb wurde jedoch von ihm genauso wenig wieder aufgenommen wie von dem späteren Besitzer Christian Ulrich Tauber, der es 1866 kaufte. Das Gebäude wurde als Scheune genutzt und existiert noch heute.
Quelle: Buchelt, Jochen, Dr.Hans-Diether Dörfler, Martin Schieber: Ein Erlanger bitte ....!


Brauerei Holzberger - 1786 bis 1899

Neue Straße 50
91054Erlangen

Das Eckhaus zum Katholischen Kirchenplatz wurde 1786 erbaut, kurz darauf der Flügelbau am Katholischen Kirchenplatz wenig später als Brauereigebäude. Johann Wörnlein, erster Besitzer der Brauerei, war Bierbrauer, Branntweinbrenner und Wirt. Zu seinem Brauhaus konnte Wörnlein 1791 auch noch einen Keller erwerben. Über diesem am östlichen Teil des Burgberges gelegenen Felsenkeller befand sich auch ein schöner, terrassenförmiger Garten. Dieser „Holzberger’s Garten“ war sehr beliebt, unter Schatten spendenden Bäumen ließ es sich gut sitzen. Einmal pro Woche gab dort die Erlanger Militärkapelle ein Konzert.

Sonst wurde das selbst gebraute Bier hauptsächlich in der eigenen Wirtschaft ausgeschenkt. Dies scheint sich Mitte des 19. Jahrhunderts geändert zu haben, so brachte es Paul Eben 1848/49 auf immerhin einen Bierausstoß von 420 Hektolitern und übertraf damit etliche Erlanger Konkurrenten. Dennoch geriet der Betrieb 1854 in Konkurs und der Sudkessel blieb für vier Jahre kalt.

Im Jahr 1858 kaufte Johann Holzberger, der zuvor Pächter der späteren Hertleinschen Brauerei gewesen war, die Brauerei. Es gelang ihm den Bierausstoß zu steigern und eine Dampfmaschine anzuschaffen. Sogar am Export über die bayerischen Landesgrenzen hinaus war er für einige Jahre beteiligt. 1874 wurden beispielsweise 222 Hektoliter ausgeführt. Das entsprach 0,2 % der Gesamtausfuhr, womit die Holzberger’sche die kleinste „Exportbrauerei“ war.

Bald war aber auch für Johann Holzberger und seine Brauerei der Rückgang des Exportgeschäftes spürbar. Die Erich-Bräu bewirtschaftete ihren Kellern wieder selbst und die eigenen Exporte hörten bald ganz auf. So stellte sich für Christian Friedrich Holzberger die wirtschaftliche Situation keineswegs mehr rosig dar, als er die väterliche Brauerei übernahm. Angesichts des immer mehr nachlassenden Exportes und der Konkurrenz durch die großen Brauereien am Ort war es schließlich nicht überraschend, dass er 1899 das letzte Mal braute. Schon im Jahr darauf wurden die Betriebsgebäude zu Wohnungen umgebaut, nur die Wirtschaft betrieb Christian Holzberger weiter.
Quelle: Buchelt, Jochen, Dr.Hans-Diether Dörfler, Martin Schieber: Ein Erlanger bitte ....!


Brauerei Goldene Harfe - 1814 bis 1900

Theaterplatz 15
91054Erlangen

Die „Goldene Harfe“ ist heute eines der ältesten und traditionsreichsten Gasthäuser Erlangens. Sogar die Straße, an der sie liegt, wurde nach ihr benannt. Doch, was wenig bekannt ist, in dem ehrwürdigen Gemäuer an der Harfenstraße wurde nicht immer nur Bier ausgeschenkt, sondern für einige Jahrzehnte auch gebraut. Daran hatten die Erbauer des Hauses Georg Friedrich Steubesand und Johann David Haselmann aber noch nicht gedacht. Zudem hatten sie eh genug Schwierigkeiten mit dem Bau: Obwohl sie sich 1753 zur Finanzierung des teuren Eckbaus erfolgreich die Taberngerechtigkeit vom Bayreuther Markgrafen erbeten hatten, ging ihnen während des Baus das Geld aus. Daraufhin mussten sie den Rohbau an Georg Nicolaus Weyh verkaufen, der dann das fertige Gasthaus bis 1792 führte. Sein Nachfolger Johann Adam Knab scheint nicht so erfolgreich gewesen zu sein, denn 1813 machte er Konkurs. Das Anwesen verkaufte sein Gläubiger von Buirette-Oehlefeldt an den Bierbrauergesellen Georg Leonhardt Kropf, mit dem die Geschichte der Brauerei beginnt.

Kropf wollte ursprünglich sein Bier im Gemeindebrauhaus sieden, das aber justament zumachte kaum war die Tinte unter dem Kaufvertrag getrocknet. Und Kropf war weiter nicht vom Glück verfolgt: In mehreren erfolglosen Gesuchen bat er in München um die Erteilung einer Brauereikonzession. Zwischen 1810 und 1818 war nämlich das königlich-bayerische Innenministerium zentral für die Erteilung von Konzessionen zuständig, ehe man mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Gemeinden vor Ort selber entscheiden ließ. Nach mehreren Ablehnungen hielt Georg Leonhardt Kropf schließlich doch noch im Mai 1814 die Konzession zum Betrieb einer Brauerei in Händen. Ausgerechnet im Mai, war doch da gerade die Brausaison im Winter und Frühjahr vorbei. Die Braukonzession erlaubte jedoch nur das Verzapfen des gebrauten Bieres, nicht aber den Verkauf an andere Wirte. Die Erlaubnis das Bier auch fassweise zu verkaufen bekam er erst 1818.

Der Betrieb lief tadellos und Kropf komplettierte seine Sudstätte 1838 mit einem Lagerkeller am Burgberg. Sohn Friedrich war sogar mehrere Jahre Vorsteher des Erlanger Bierbrauergewerbes. Nach dem Tod Georg Leonhardts verkaufte er 1853 die Brauerei und zog als angesehener Brauer nach Leipzig. Gaststätte und Hausbrauerei wechselten noch zweimal den Besitzer, ehe Anfang der 1870er Jahre Fritz Tauber beides kaufte. Doch musste er 1883 den Braubetrieb einstellen, während er die „Goldene Harfe“ weiter betrieb. Die Brauereieinrichtung blieb intakt, so dass Taubers Nachfolger Ernst Zimmermann 1895 nochmals zu brauen anfangen konnte. Schon fünf Jahre spätern ruhte der Betrieb schon wieder, diesmal endgültig. Sein selbst Gebrautes war einfach nicht konkurrenzfähig gewesen. Im Gegensatz zur „Goldenen Harfe“ selbst, die sich damals wie heute großer Beliebtheit erfreut.
Quelle: Buchelt, Jochen, Dr.Hans-Diether Dörfler, Martin Schieber: Ein Erlanger bitte ....!

Brauerei Weller - 1811 bis 1911

Neue Straße 13 / Theaterplatz 17
91054Erlangen


1811 richtete der Bierbrauer und Essigsieder Johann Adam Erich, der Onkel von Johann Ludwig Franz Erich, dem Namensgründer der Erichbrauerei im Gasthaus „Zum goldenen Engel“, das er im selben Jahr erworben hatte, eine Brauerei ein. Gleichzeitig erhielt er die Genehmigung für den eigenen Gebrauch im Haus Bier zu sieden und auszuschenken. Die Brauerei war also zunächst eine für Erlangen typische an eine Gastwirtschaft angeschlossene Hausbrauerei.

Er bekam später auch noch die Erlaubnis sein Bier fassweise zu verkaufen und konnte seinen florierenden Betrieb um das Erdgeschoss des Anwesens Theaterplatz 16 (1820) und das daneben liegende Haus (1838) erweitern. Die drei Anwesen waren über einen gemeinsamen Hof verbunden, was sich für die Bewirtschaftung als sehr günstig erwies.

Nach dem Tod Johann Adam Erichs wurden Gasthof und Brauerei von seinem Sohn Johann Friedrich Conrad Erich weitergeführt. Bei der Bierproduktion erreichte man Mitte des 19. Jahrhunderts sogar den vierten Rang aller Erlanger Brauereien. Der „Goldene Engel“ wurde zu einer weithin bekannten Gaststätte mit Erlangens seinerzeit größtem Tanzsaal.

Adam Weller kaufte 1868 das gutgehende Gasthaus nebst Brauerei und diese hatte unter ihm und seinem Sohn Hans Weller sogar nicht unerheblichen Anteil am Bierexport über die bayerischen Grenzen hinaus. In der Blütezeit wurden 1877 3.900 Hektoliter Bier versandt, ehe der Export Anfang der 1980er Jahre zurückging..

1883/84 musste die Gaststätte einem modernen Brauhaus weichen und wurde in das Haus Theaterplatz 16 verlegt. Das Gebäude Theaterplatz 17 wurde zu einem stattlichen Wohnhaus umgebaut.

Nach einer jahrzehntelangen Blütezeit der Brauerei wurde nach genau 100 Jahren im ersten Quartal des Jahres 1911 das letzte Mal gebraut. Auch die Gaststätte schloss im selben Jahr. Dies erfolgte wohl aus Altersgründen, nachdem Hans Weller die Brauerei 44 Jahre lang geführt hatte.
Quelle: Buchelt, Jochen, Dr.Hans-Diether Dörfler, Martin Schieber: Ein Erlanger bitte ....!



Brauerei Franz Erich - 1718 bis 1975

Altstädter Kirchenplatz 6
91054 Erlangen

Der später auch „Herz der Erlanger Brauwirtschaft“ genannte, aus neun Einzelanwesen entstandene Brauereikomplex wurde im Jahr 1718 von Rupprecht Windisch gegründet und blieb zunächst im Familienbesitz. In dieser Zeit entstand auch das bekannte Kellerhäuschen am Burgberg (1730).

Nach dem Erwerb durch Franz Erich 1848 wuchs der Betrieb dank einer modernisierten Betriebsstätte zur 1869-74 größten Erlanger Exportbrauerei. Ab 1861 begann die Erweiterung des Brauereianwesens und der Kelleranlagen. 1870 wurde das Hauptgebäude am Altstädter Kirchenplatz unter Erhalt älterer Bausubstanz repräsentativ umgestaltet, 1873 östlich angrenzend das Kühlhaus sowie 1886/87 das Erich-Haus errichtet. Trotz rückläufiger Exporte stand die Erich-Bräu in den folgenden Jahrzehnten auf dem Höhepunkt ihres Renommees, was Goldmedaillen und Auszeichnungen bei Welt- und Industrieausstellungen belegen.

Nach dem Tod von Martin Ernst Erich im Jahre 1905 gelangte die Erich-Bräu über seine Schwester an die Familie Toenishen, die das Unternehmen durch die schweren 1920er Jahre brachte, bis 1930, auch aufgrund von verlustreichen Spekulationsgeschäften durch Fritz Toenishen Konkursantrag gestellt werden musste. Die drohende Übernahme oder Stilllegung der Brauerei konnte die Stadt Erlangen durch ihr Engagement verhindern. Stadt Erlangen und Bamberger Mälzerei AG traten 1931 als Eigner der neugegründeten „Exportbrauerei Franz Erich GmbH“ auf. Gasthausneubauten, der Ausschank im städtischen Redoutensaal und Lieferungen zu den Nürnberger Reichsparteitagen 1937 und 1938 begünstigten die wirtschaftliche Konsolidierung.

Auf Anordnung des Bayerischen Innenministeriums musste sich die Stadt Erlangen 1940 von der Brauereibeteiligung trennen. Nach der Überwindung der Dünnbierzeit, als nur 1,7 % Stammwürze zulässig waren, blühte die Erich-Bräu Anfang der 1950er Jahre wieder auf. Hauptabsatzgebiete waren Erlangen, Nürnberg, Fürth, Bamberg und die Fränkische Schweiz. Neben den beliebten Erich-Bieren gewann Limonade (u. a. die Lizenzmarke Olympia) immer mehr an Bedeutung. Aufgrund der gestiegenen Bedeutung von Flaschenbier wurde 1953 eine neue Flaschenfüllereianlage angeschafft, die neun Jahre später bereits erweitert werden musste und man stellte 1965 von Bügelverschlussflaschen auf Euroflaschen und Kronkorken um.

Ab 1972 gehörte die Erich-Bräu zur Patrizier-Bräu Nürnberg. Nach der Bergkirchweih 1975 musste der gesunde Betrieb mit der von Braumeister Manfred Pscherer geprägten Kompetenz für auffällig herbes Pils auf Konzernanordnung schließen. Auf dem Gelände am Altstädter Kirchenplatz errichtete die Stadt Erlangen unter teilweiser Erhaltung der Fassade das Sozialzentrum Dreycedern. Das Erich-Haus befindet sich inzwischen im Besitz der Brauerei Steinbach und beherbergt das Restaurant „Zen“ sowie dem Haus der Gesundheit Dreycedern.
Quelle: Buchelt, Jochen, Dr.Hans-Diether Dörfler, Martin Schieber: Ein Erlanger bitte ....!

Brauerei Ott - vor 1706 bis 1918

Martin-Luther-Platz 10
91054Erlangen

Der Gebäudekomplex, der sich vom Martin Luther Platz nördlich der Altstädter Kirche bis zur Cedernstraße erstreckt, beherbergte bereits vor dem Stadtbrand von 1706 mit einem jährlichen Bierausstoß von über 1200 hl die größte Brauerei Erlangens, die Braustätte des Johann Memminger.

Nach dem Wiederaufbau ging sie zunächst in den Besitz Johann Georg Vierzigmanns (1771), danach Benedikt Röthlingshofers (1812) über, ehe Johann Hertlein das Unternehmen von 1828 bis etwa ins Jahr 1860 als Brauerei mit einem im Vergleich zur Erlanger Konkurrenz geringen Bierausstoß führte. Überraschend verkaufte der Besitzer dann jedoch an Johann Josef Ott, um sich der Brauerei in der Engelstraße 15 anzunehmen, die im Anschluss auch unter seinem Namen geführt wurde.

Nach dem Tod von Johann Josef Ott leiteten seine Witwe Anna und deren neuer Ehemann Adam Kötzner, sowie ab 1884 seine Kinder Nikolaus und danach Konrad Ott die Geschicke des Unternehmens. Im Jahr 1876, in der Glanzzeit des Erlanger Bierexports konnte ein Bierausstoß von 8.000 hl erreicht werden, obwohl man sich stets auf den lokalen Markt beschränkte. Die Konzentration der Erlanger Großbrauereien auf eben diesen Markt nach Einbruch des Exports Ende der 1870er Jahre führte allerdings zu einem Rückgang auf 5.700 hl (1980).

Durch diverse Baumaßnahmen wurde versucht mit der allgemeinen Entwicklung Schritt zu halten. So wurde 1876 ein neuer Keller unter dem Altstädter Kirchenplatz angelegt; 1878 wurden in der Dechsendorfer Str. 15 eine Fasslagerhalle und ein Eiskeller errichtet. Zwischen 1893 und 1897 wurde ein Keller ausgebaut, um oberirdisch Raum für die Mälzerei, Kühlräume, Eis- und Gärkeller und ein Kühlschiff zu schaffen. Zuletzt wurde 1917 ein Stadel an der Schulstraße zu Lagerzwecken aufgestockt. Der Tod von Konrad Ott im selben Jahr besiegelte jedoch das Ende der Brauerei, da seine Witwe Anna den Betrieb nicht weiterführen wollte und an die Freiherrlich von Tuchersche Brauerei Nürnberg verkaufte. Dies stellte sich jedoch spätestens mit der Inflationszeit des Jahres 1923 als Fehler heraus, weshalb Anna Ott für sich den Freitod wählte.
Quelle: Buchelt, Jochen, Dr.Hans-Diether Dörfler, Martin Schieber: Ein Erlanger bitte ....!


Brauerei Hertlein - 1813 bis 1890

Engelstr. 15
91054Erlangen

Georg Fink ließ 1710 das Gebäude in der Engelstraße 15 errichten und seine Initialen G.F. prangen noch heute über der Toreinfahrt. Der erste bekannte Wirt hieß passenderweise Johann Andreas Wirth. Er führte die Wirtschaft in der Engelstraße ohne Schild und braute das Bier, das er dort verkaufte, selbst im Gemeindebrauhaus. Ohne Schild bedeutete, dass Wirth nicht das Recht besaß, ein Wirtshausschild auszuhängen. Dafür gehörte Wirth schon einer der Bierkeller am Burgberg. So konnten er und seine Nachfolger eine größere Menge Bier im Gemeindebrauhaus brauen, das dann im Lagerkeller frisch blieb. Wirths Nachfolger Nicolaus und Conrad Georg Zwanziger waren ebenfalls beide Gastwirte und gestandene Bierbrauer.

1801 kauften der Bierbrauer und Bürgermeister der Altstadt, Johann Wernlein, die Wirtschaft von Conrad Georg Zwanziger. Sein Sohn Johann und seine Frau Margareta beerbten ihn schließlich und richteten, als 1813 das Gemeindebrauhaus schloss, ein eigenes Brauhaus auf ihrem Anwesen ein, so dass eine für Erlangen typische Hausbrauerei mit Ausschank entstand.

1822 starb der Brauereigründer und die Witwe Margareta Wernlein übernahm die Leitung des Unternehmens. Dabei wurde sie von ihren Kindern und angestellten Braugesellen unterstützt. Alle Arbeiten wurden in Handarbeit geleistet, eine Dampfmaschine kam niemals zum Einsatz. Entsprechend gering fiel der Ausstoß aus. Aufgrund ihres Alters verpachtete Margareta Wernlein die Brauerei in den 1950er Jahren an den jungen Bierbrauer Johann Holzberger, dem späteren Besitzer der Brauerei am Katholischen Kirchenplatz. Dieser brachte es 1857 immerhin auf einen Ausstoß von 495 Hektoliter.

Bald nach dem Tod von Margareta Wernlein (1859) übernahm der Bierbrauer Johann Hertlein das Anwesen. Hertleins Familie besaß schon seit 1828 die Ott’sche Brauerei (Martin-Luther-Platz 10), die sie beim Kauf der Brauerei in der Engelstraße allerdings abstieß. Die Gründe dafür nahm Johann Hertlein allerdings 1975 mit ins Grab. In den 1870er Jahren erreichte die kleine Brauerei, die am Export nicht teilhatte, immerhin einen Ausstoß zwischen 1000 und 1300 Hektoliter. 1890 musste Friedrich Hertlein, Sohn und Nachfolger Johann Hertleins, die Brauerei schließen. Die Wirtschaft wurde weiterhin von der Familie betrieben, die Brauereigebäude dagegen verkauft und als Lagerhaus genutzt.
Quelle: Buchelt, Jochen, Dr.Hans-Diether Dörfler, Martin Schieber: Ein Erlanger bitte ....!



Henninger-Reif-Bräu - 1699 bis 1974

Hauptstraße 55-57
91054Erlangen

Am Anfang der Brauerei steht der Bierbrauer, Hofschlachter und Metzger Georg Vierzigmann. Er erwarb 1691 das Haus mit der heutigen Adresse Hauptstraße 5 und richtete wenig später auch eine Braustätte ein, die er bis zu seinem Tod 1748 betrieb.

Einige Generationen später gelangte die Brauerei 1816 an Johann Henninger. Nach einem steten Wert- und Bedeutungszuwachs wurde 1847 Sohn Heinrich sein Nachfolger. Dieser modernisierte und erweiterte die Brauerei u. a. mit der Einrichtung einer ersten Dampfmaschine 1853 und konzentrierte sich konsequent auf die Ausfuhr seiner Biere, ehe er sein florierendes Unternehmen 1861 an Wilhelm Helbig verkaufte. Henninger selbst widmete sich weiterhin dem Braugeschäft, allerdings nun in Nürnberg und Frankfurt am Main.

Doch auch die folgenden Jahre waren geprägt von Investitionen in eine moderne Brautechnik die Erweiterung des Betriebsgeländes. So wurden um 1880 die Grundstücke bis hin zur Bahnlinie zugekauft und bebaut, so dass sich das Firmengelände über die gesamte Fläche, die heute von Bahnlinie , E-Werk und Westlicher Stadtmauerstraße eingegrenzt wird, erstreckte. Zuvor war bereits ein Teil der Stadtmauer abgerissen und die westliche Stadtmauerstraße unterkellert worden. Das beeindruckende Gebäude, das heute noch in der Vierzigmannstraße 28-32 zu sehen ist, beherbergte damals die ausgelagerte Mälzerei sowie Dienstwohnungen für Mitarbeiter. In dieser Zeit wurde auch die führende Stelle unter den Erlanger Exportbrauereien erreicht und ausgebaut; die Qualität der Henninger-Biere fand immer wieder durch Preise und Medaillen Anerkennung.

Nach dem Tod von Oscar Helbig 1904 übergab dessen Witwe den Betrieb an eine Kapitalgesellschaft, die 1906 eine Fusion mit der Reifbrauerei zustande brachte. Die Produktion wurde auf dem Henningergelände zusammengezogen. Die beiden Weltkriege trafen die versandorientierte Henninger-Reifbräu besonders hart, 1926 stand sie beinahe vor dem Konkurs. Auch die 1922 gegründete Erlanger Weizenbierbrauerei, die auf dem Gelände der Henninger-Reifbräu produzierte, war nicht besonders erfolgreich und wurde im 2. Weltkrieg wieder stillgelegt. Erst in den 1950er Jahren (die Aktienmehrheit hatte zwischenzeitlich die Bay. Hypotheken- und Wechselbank) gelang eine Stabilisierung des Bierabsatzes, dazu kam die Eigenproduktion (bis 1962) von Limonaden (Afri Cola, Bluna, Ex) und Tafelwasser. Noch in den 1960er Jahren liefen eigene Bahnwaggons an die Fernkunden. Hauptbiersorten waren damals Voll-, Märzen- und malzaromatisches Bergkirchweihbier.

Ab 1972 war die Henninger-Reifbräu Bestandteil der Patrizier-Bräu Nürnberg. Im November 1974 wurde das letzte Mal Bier abgefüllt, der Betrieb schloss auf Konzernanordnung. Ab 1975 mussten die Gebäude, mit Ausnahme der unter Denkmalschutz stehenden Fassade an der Hauptstraße, der Einkaufspassage Altstadtmarkt weichen.
Quelle: Buchelt, Jochen, Dr.Hans-Diether Dörfler, Martin Schieber: Ein Erlanger bitte ....!

Brauerei Hartmann - 1872 bis 1882

Theaterstraße 8
91054Erlangen

„Die Jäger kommen!“ Diese Nachricht stand am Beginn der Geschichte der Brauerei Hartmann. Denn der Einzug des Königlich Bayerischen 6. Jägerbataillons in Erlangen war der Anstoß für ihre Eröffnung. Wie kam es nun genau dazu? Zunächst nämlich deutete nichts darauf hin, dass Johann Hartmann, als er 1855 das Haus in der Theaterstraße kaufte, darin einmal eine Gaststube und eine Brauerei für Soldaten eröffnen sollte. Zwar hatte das 1704 gebaute Haus schon fast 150 Jahre als Wirtshaus „Zur Weißen Ente“ und „Zum goldenen Mondschein“ auf dem Buckel, aber Hartmann hatte kein Interesse am Betrieb der Wirtschaft, schloss dieselbe und eröffnete in dem Anwesen eine gut gehende Branntwein- und Spiritusbrennerei.

1868 wurde nun Erlangen zum Garnisonsort. Bis zur Fertigstellung der Jägerkaserne an der heutigen Bismarckstraße im Jahr 1877 wurden daher 52 „Jäger“ im städtischen Redoutenhaus in der Theaterstraße untergebracht. Auf diese Situation reagierte Hartmann prompt. Noch 1868 eröffnete er die Wirtsstube wieder und vier Jahre später begann er sein eigenes Bier zu brauen. Dazu ließ er im Hinterhof den Schuppen zu einem massiven Sudhaus umbauen. Ein neues Kühlhaus vervollständigte die kleine Anlage, zu der aber keine Dampfmaschine gehörte.

Johann Hartmann verstarb 1875. Sein Sohn und Nachfolger Andreas ließ in dem hinter dem Haus befindlichen Garten noch einen neuen, tieferen Bierkeller graben. Doch schon fünf Jahre nach dem Umzug der Soldaten musste Andreas Hartmann das Anwesen verkaufen und arbeitete als Bierbrauergeselle in der Erich-Bräu weiter. Das Scheitern der kleinen Brauerei lag wohl auch am Rückgang des Bierexportes aus Erlangen, der die großen Brauereien dazu veranlasste, den heimischen Markt, den sie zuvor außer Acht gelassen hatten, für sich zu beanspruchen. 1886 wurde das Sudhaus in ein Wohnhaus umgebaut. Heute erinnert noch der Hartmann-Keller am Burgberg an der Ecke zum Enkesteig an die kurze Existenz der Brauerei.

In dem einen Jahrzehnt ihres Bestehens war sie die kleinste Brauerei Erlangens. Der Bierausstoß betrug zwischen 85 Hektoliter im Gründungsjahr und 600 Hektoliter im Jahr 1877. Zum Vergleich: Die Henninger-Bräu produzierte im gleichen Jahr 46.500 Hektoliter. Hartmann und Hertlein waren in jenen Jahren die einzigen Brauereien Erlangens, die ihr Bier ausschließlich selbst verzapften.
Quelle: Buchelt, Jochen, Dr.Hans-Diether Dörfler, Martin Schieber: Ein Erlanger bitte ....!

Brauerei Gebrüder Reif - 1690 bis 1906

Unter Karlstraße 2 - 4
91054 Erlangen

1690 erhielt Buirette v. Oehlefeld die Erlaubnis, ein Brauhaus in der Neustadt zu errichten. So entstand auf einem der besten Bauplätze der Neustadt, östlich angrenzend an das Buirettsche Palais am Hugenottenplatz ein mächtiger Brauereikomplex. Die annähernde Monopolstellung in der Neustadt, die durch den Großbrand der Altstadt 1706 noch begünstigt wurde, führte zu schlechtem Bier und überhöhten Preisen. So wurde schließlich auch Konkurrenz zugelassen, wie das Altstädter Kommunbrauhaus und die heutige Kitzmann-Bräu an der Südlichen Stadtmauerstraße.

Nach zwei weiteren Generationen hatten die Buirette ihr Interesse an Erlangen verloren und verkauften 1797 die Sudstätte an Johann Christian Berthold. Dessen Witwe gab sie bald weiter an ihren Schwiegersohn Zacharias Wolf, so dass sich der markante Name „Wolfsschlucht“ einbürgerte. Nach weiteren Eigentümerwechseln wurde der Betrieb 1863 unter dem Namen Aktienbrauerei Wolfsschlucht in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt. Trotz hoher Investitionen, der gesamte Gebäudekomplex wurde in dieser Zeit neu gestaltet, erfüllten sich die Erwartungen hinsichtlich des Bierabsatzes jedoch nicht und die neue Rechtsform wurde schon 1867 wieder aufgelöst.

Die Zeit nach 1872 brachte der Reifbrauerei unter der Leitung von Georg und Peter Reif aus Nürnberg den Aufstieg in die Spitzengruppe Erlanger Sudstätten. Stellte die Wolfsschlucht 1871 noch gut 2.500 Hektoliter Bier her und lag damit auf dem vierzehnten Rang der Erlanger Brauereien, lag die Brauerei Reif zwei Jahre später schon auf Platz drei hinter Erich und Henninger. Die Bierproduktion hatte sich auf 24.000 Hektoliter fast verzehnfacht. Etwa 80 % des Reifschen Bieres wurden exportiert. In der Folgezeit wurden umfassende Neuanschaffungen (Dampfmaschine 1877, maschinelle Malzdarre 1879) getätigt, der Burgbergkeller 1884 ausgebaut und es wurden ein Fasslager, eine Picherei sowie eine Eisgrube auf einem Auslagerungsgelände in der Schuhstraße geschaffen. Die erste Baumaßnahme der Gebrüder Reif war aber 1874 die Errichtung eines Kellerhäuschens über dem Portal des Reifkellers (der heutige Henninger-Keller) am Burgberg gewesen.

Die zentrale Lage in der Neustadt bereitete in der Folgezeit zunehmend Probleme, da die Erweiterungsmöglichkeiten eingeschränkt waren und sich Anfang des 20. Jahrhunderts Beschwerden über den Rauch- und Rußausstoß mehrten. Dieses Problem löste sich dann jedoch von selbst. Die Brauerei war nämlich 1896 erneut zur Aktiengesellschaft umgewandelt und fusionierte 1906 mit der Brauerei Helbig zur Henninger-Reif-Bräu AG. Diese nutzte nur noch das frühere Henninger-Gelände. Das beengte Areal der Reif-Bräu wurde aufgegeben und an das Königreich Bayern verkauft, die Gebäude mussten dem Bau der Universitätsbibliothek weichen.
Quelle: Buchelt, Jochen, Dr.Hans-Diether Dörfler, Martin Schieber: Ein Erlanger bitte ....!

Hofbräu AG Bamberg und Erlangen - 1729 bis 1936

Bohlenplatz 6
91054 Erlangen

Die Brauerei am Bohlenplatz wurde 1729 von Georg Ernst Vierzigmann, dem Besitzer der Kitzmann-Bräu, gegründet. Bis 1811 blieb die Brauerei im Besitz der Familie Vierzigmann.

Zu Beginn der 1870er Jahre trat David Wahl als neuer Besitzer auf, mit dem Ziel die Sudstätte zu einem Großbetrieb auszubauen. Beim Bauvorhaben für ein neues Maschinenhaus mit Eiskeller kam es zu einem Streit mit dem Nachbarn Georg Hertlein, der durch Ankauf eines Teils des Hertleinschen Anwesens beigelegt werden konnte. Nachfolger Georg Erlwein setzte den Expansionskurs fort. Es entstanden eine neue Fasslagerhalle, ein neues Sudhaus, und neue Eis-, Lager- und Gärkeller.1895 stieg Leonhard Wilhelm Schultheiß in das Unternehmen ein. Getrübt wurde der Aufschwung von allerdings durch Brände des Brauhauses (1880), der Malzdarre (1893) und des Maschinenhauses, wo 1896 sogar der 18-jährige Brauerlehrling Georg Miersberger ums Leben kam. Auch die Arbeitsbedingungen bei Erlwein & Schultheiß scheinen nicht die besten gewesen zu sein, weshalb 1899 zum ersten erfolgreichen Streik in der Erlanger Brauindustrie aufgerufen wurde.

Im August 1919 übernahm die Hofbräu AG Bamberg die Brauerei als Zweigniederlassung. In dieser Zeit tobte ein Streit mit der benachbarten Universitätsklinik, die sich über die Rauchbelästigung beschwerten. Erst 1926 erzwang die Stadtverwaltung eine Erhöhung des Kamins. Davon abgesehen entwickelte sich die Brauerei prächtig und erreichte einen jährlichen Bierausstoß von bis zu 40.000 Hektoliter. Mit dem „Hofbräu-Stübl“ (Bohlenplatz 4) wurde 1921 an die alte Tradition der Hauswirtschaft angeknüpft. Auch die Brauerei selbst wurde stetig erweitert. Für Ärger sorgte dabei vor allem die Verlegung der Fasswaschanlage, sowie die Installation einer neuen Picherei mit mechanischem Dunstabzug, bei der es zu Beschwerden der Anwohner kam. Zusammenfassend muss man daher sagen, dass die Brauerei bei den Erlanger Bürgern den Ruf der Unzuverlässigkeit genoss.

In der Folgezeit bereitete dann vor allem die der nationalsozialistische Staat der Brauerei Probleme. Nach der Machtergreifung wurden die Brauerei und ihr jüdischer Großaktionär Ignatz Nacher in der Presse verunglimpft, was zu einem Absatzrückgang vor allem in Nürnberg und Fürth und zu Entlassungen führte. Gleichzeitig setzte eine „Arisierung“ des Unternehmens ein, die im Oktober 1934 im Verlust der Aktien Nachers gipfelte.

Ein Großfeuer, dessen Brandursache nie abschließend geklärt werden konnte, zerstörte im Dezember 1936 große Teile des Betriebes und Malz- und Gerstevorräte in Höhe von 60.000 Mark. Dies bedeutete faktisch das Ende der Brauerei, Pläne zum Wiederaufbau wurden bald ad acta gelegt. In den Brandruinen, dem „Schandfleck in Erlangens Stadtbild“, wurde weiterhin eine Bierniederlage betrieben. Erst in den 1950er Jahren wurde das Anwesen an die Universität verkauft und die Bierniederlage wurde in die Hofmannstraße 116/Hartmannstraße 65 verlegt, wo sie noch bis Anfang der 1970er Jahre bestand.
Quelle: Buchelt, Jochen, Dr.Hans-Diether Dörfler, Martin Schieber: Ein Erlanger bitte ....!

Brau- und Oeconomiehaus - 1713 bis 1714

Innere brucker Straße 2 - 4
91054 Erlangen